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Magdalena Pakosta, eine protestantische Böhmin auf der Flucht Anfang des 17. Jahrhundert, berichtet….

Er hat es mir aber nicht geglaubt und gesagt, ich sei auf der Flucht. Dann habe ich es eingestanden und ihm alles erzählt, dass ich nach Gerlachsheim meinem Mann nachgehe und den Weg nicht weiss. Da hat er zu mir gesagt: „Kommen sie mit mir, ich zeige Ihnen den Weg“. Er hat mich dann ein Stück hinter die Stadt gebracht, und mir gezeigt, wie ich weitergehen müsste. Aber bald kam ein großer Nebel mit Regen und Schnee und ich verlief mich und irrte bis in die Nacht umher. Ich wusste nicht aus noch ein. Da kam ich an eine Herberge, von dort hörte ich großen Lärm und Musik und fürchtete mich, hineinzugehen. Draußen war Holz aufgeschichtet. Dazwischen wollte ich übernachten. Weil aber immer wieder Leute herauskamen, konnte ich da nicht bleiben. Ich kam dann zu einer Scheune, wo ein Brett herausgerissen war. Ich kroch durch das Loch hinein. Da lag etwas Stroh und ich freute mich schon, hier gut ausruhen zu können und fing an, mir ein Lager zurecht zu machen.

Maddalena Pakosta – 1703

Quelle: . Archiv Böhmisches Dorf. A IV.1 Böhmische Lebensläufe der Gemeine Rixdorf aus den Jahren 1760 – 1769. (Übersetzung LL 1 Nummer 88)


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