2023

Vor der ersten gemeinsamen Begegnung der Schüler:innen in Prag haben wir an beiden Schulen Vorbereitungsworkshops durchgeführt, in denen wir mit den Schüler:innen über ihre Motivationen und Erwartungen, über den Projektablauf und auch allgemein über Deutschland und Tschechien gesprochen haben. Natürlich gab es auch eine Sprachanimation.

Während des dreitägigen Einführungsseminars in Prag lernten wir uns gegenseitig, die Stadt und das Projektthema kennen. Die Teilnehmenden nahmen an einem Workshop über die Ursachen und Folgen der Migration, einer Stadtrallye über die Spuren der Migration in Prag und einer Stadtführung über die tschechische Reformation und Rekatholisierung teil.

Kernstück des Projekts ist eine fünftägige gemeinsame Wanderung der Schüler:innen von Liberec nach Zittau. Am ersten Tag in Liberec haben wir Kräfte für die Wanderung gesammelt und die Stadt anhand einer thematischen Stadtrallye und Aufgaben kennengelernt, die mit dem Thema Migration zusammenhängen. Am zweiten Tag fuhren wir mit der Seilbahn auf den Berg Ještěd, wo wir Wissenswertes über die Geschichte des Funkturms erfahren haben. Bei dichtem Nebel und gelegentlichem Regen haben wir dann etwa 10 km nach Kryštofovo údolí gewandert. Die nächste Etappe führte von Kryštofovo údolí nach Jítrava. Unterwegs haben wir verschiedene Spuren der Geschichte begegnet, von Militärbunkern bis hin zu den Ruinen der Burg Roimund. Den Tag gaben wir mit einem spontanen Fußballmatch beendet. Auf der letzten Etappe von Jítrava nach Zittau, die von bemerkenswerten Felsformationen geprägt war, haben wir die tschechisch-deutsche Grenze überquert. Am letzten Tag in Zittau die Stadt erkundet und die ganze Wanderung reflektiert. Auf unserer Wanderung haben uns die Tagebuchaufzeichnungen von Magdalena Pakosta begleitet, die im 18. Jahrhundert auf einer ähnlichen Route wie wir aus Böhmen geflohen ist. Jeden Tag lasen wir Auszüge aus den Tagebüchern, die wir analysierten und in einen Zusammenhang stellten. Wir fragten danach, wie Magdalena Pakosta sich in der Landschaft zurechtfand, wo sie Hilfe suchte, was sie zur Flucht veranlasste, und suchten nach Parallelen. Während der gesamten Reise wurden die Schüler:innen in gemischte Gruppen eingeteilt, die für die Orientierung, das Wohlbefinden und die Dokumentation verantwortlich waren.

Ende Oktober trafen sich die beiden Gruppen zum letzten Mal in Berlin zu einem Abschlussseminar. Wir besichtigten die Bezirke Kreuzberg und Neukölln und beschäftigten uns erneut mit den Auswirkungen der Migration auf das Leben dort. Wir besuchten die interaktive Ausstellung Berlin global im Humboldt Forum und der Höhepunkt war die Besichtigung des „Böhmischen Dorfes“, das einst ein Zufluchtsort für böhmische Evangelikale war. Den erfolgreichen Abschluss des Projekts feierten wir am Lagerfeuer und bei einer Silent-Disco im Garten des örtlichen Kulturvereins.

Beim Abschlussseminar in Berlin haben die Schüler:innen in gemischten Gruppen ihre Erlebnisse aus dem Projekt auf verschiedene Weise zusammengefasst. Sie erstellten Poster, Videos und ein Padlet. Schaut es euch an!