Magdalena Pakosta, eine protestantische Böhmin auf der Flucht Anfang des 17. Jahrhundert, berichtet….
Inzwischen hat mir ein Mensch geraten, doch nach Gerlachsheim zu gehen, weil ich jetzt so gute Zeit hätte und laufen könnte, wohin ich wollte. Wenn ich dann noch zwei Wochen wieder käme, würde kein Mensch etwas merken. Dadurch hätte ich den Weg kennen gelernt. Dann könnte ich mich Heimlich mit meinen Kindern davonmachen. Der Rat hat mir gefallen. Und so habe ich mich bald darauf, kurz vor Martini auf den Weg gemacht. Solange ich unter Böhmen war, ging es gut; als ich aber unter die Deutschen nach Reichenberg kam, wusste ich nicht, wohin ich mich wenden sollte. So bin ich dort hin und her gelaufen. Es war gerade Jahrmarkt dort, und viele Juden hatten ihre Buden aufgeschlagen. Weil es gerade Mittag war, waren wenig Leute draußen. Da ist ein Jude auf mich zu gekommen, hat mich böhmisch angesprochen und gefragt, wohin ich wolle. Ich habe ihm gesagt, dass ich auf den Jahrmarkt gekommen sei.
Maddalena Pakosta – 1703
.Quelle: Archiv Böhmisches Dorf. A IV.1 Böhmische Lebensläufe der Gemeine Rixdorf aus den Jahren 1760 – 1769. (Übersetzung LL 1 Nummer 88)